HYPErLYNX.di.gi.arium 00.01.21

 

schwimmen gehen (ca. 1930) die jungen haben dunkle badehosen an, die aussehen wie turnhosen. sie gehen oben fast bis zum nabel. die jungen sitzen aufgereiht auf der bank und sind tatendurstig wie die wartenden an der weitsprunggrube bei den bundesjugenspielen. der bademeister und der schwimmlehrer sind ganz in weiß, drahtig wie tennisspieler und haben trillerpfeifen. wenn sie darein blasen, springen die jungen auf und springen ins wasser, um dort wettkampfmäßig zu schwimmen.

da liegen gilbe blätter in einer pfütze und erinnern nur noch an die grünstrotzende kraftmeierei der bäume im sommer. die form stimmt noch, aber sonst erkennt man nur noch dieses echo in den blättern, was ungemein beruhigend ist.

vorstellen, wie jetzt eines dieser blätter im schwimmbad schwimmt. es dümpelt bräunlich im chlorblauen wasser, bis es der bademeister mit einem käscher an einer langen metallstange herausfischt. oder das blatt schwimmt in einem brunnen mit herbstlich bereits abgedrehter fontäne, die nur noch als verzinktes rohr aus der mitte ragt. dem mörder, der in dem brunnen zum zwecke der verschleierung seiner tat gerade eine frauenleiche abgelegt hat, torkelt das blatt kurz durch die finger, als er den kopf der frauenleiche vorsichtig auf den marmorgrund des brunnens bettet. die frauen tragen badekappen oder schwimmbrillen, mit denen ihre gesichter froschmannartig aussehen.

getaucht. oben schwimmen kopflose.

dass aber der kopf, der aus dem wasser ragt, irgendwie angehängt an diesen leib wirkt, ähnlich wie bei einer marionette. das sähe dann wirklich wie bei einem gesundheitsschwimmer aus, nicht wie bei einem sportschwimmer.

bad, ganz weiß, wie wenn er duscht. im bad muss man oft sauber machen.

--- snap! ---

wenn man nix erlebt, hat man auch nix aufzuschreiben. dann plündert man alte, schlechte texte und cuttet sie zurecht. der bart muss ab. bis nur noch stoppeliges konzentrat bleibt.




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