HYPErLYNX.di.gi.arium 00.02.05

 

früher wäre ich um diese zeit (weit nach drei) einfach irgendwann eingeschlafen, schräg vor dem tv oder (selten) ins aufgeschlagene buch reingekippt, dass morgens noch licht brennt. jetzt muss noch mindestens eine zeile ins di.gi.arium. MASSNAHME der disziplinierung durch das lernen, dass nicht morgen auch noch ein tag ist, sondern heute der letzte, an dem genau dies geschrieben werden kann. romane werden nicht in der zukunft geschrieben, sondern JETZT. hier und jetzt. das di.gi.arium ist die erfindung eines neuartigen motors, der den treibstoff.tank wirklich bis zum allerletzten tropfen aussaugt. wenn das öl versiegt ist, und im kolben metall auf metall reibt, in diesem extrem.zustand (der hier noch nicht mal ganz erreicht ist) ereignet sich kunst (notwendige, wenn auch nicht hinreichende bedingung). grenzwert.prozesse.

offenbar findet kunst (wenn auch nicht in diesem detail hier, so doch gesehen aufs ganze) nur mittels solcher gewalt.akte statt. erlernen einer obsession, wenn man schon keine von vornherein hat. natürlich aufs ende gesehen ein fataler vorgang. aber ein vorgang statt der ruhe, deren bedürfnis an einem zerrt. gefühl wie bei einem schiff in den letzten sekunden des untergangs. vorgang: die schotten brechen, das wasser ergießt sich bis in den letzten winkel. für einen vers muss so alles sinken. romane entstehen aus untergängen, sind untergänge. und (prophylaxe für denselben wahn morgen nacht): a.kluge: "so rät ein untergang dem nächsten."



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