HYPErLYNX.di.gi.arium 00.03.11

samstag.mittag beim aldi. wo man nicht eigentlich einkauft, sondern eher VORRÄTE beschafft. der laden überfüllt von leuten, denen, die es nötig haben, billig einzukaufen. große migranten.familien, die mit mehreren wagen durch die kartonreihen pilgern und dabei laut und zeternd nachrechnen, ob das geld noch reicht, selbst wenn man hier ein fabrikbrot, 500.g, für 1.79 bekommt. die migranten.kinder fangen an zu plärren. hier kann man, auch wenn's wie ein klischee klingt, armut erleben. aber armut ist eben so klischeehaft, wie sich das die nicht.armen ganz richtig vorstellen. sie stinkt nach angst.schweiß und kauft billige alkoholika, die die angst vergessen lassen für paar stunden. ein laden für die deklassierten, die mit dem halb vergammelten gemüse aus den großen kiepen vorlieb nehmen, weil das nochmal billiger geworden ist und verglichen mit dem preisen auf dem wochenmarkt z.t. weniger als die hälfte kostet. in der schlange vor mir zwei penner mit paletten, die sie mal gerade eben über den tag bringen. für eine flasche STATESMAN (sic!) old.scotch.whisky für 9.98 reicht's auch noch gerade. an den kassen maschinen, die so schnell die preise eintippen, dass man mit dem einpacken in den wagen nicht hinterher kommt. schneller als jede scanner.kasse. deshalb braucht aldi keine scanner.kasse: gut dressierte kassiererinnen sind schneller als die beste technik. was ich hier für 37.52 bekomme, kann ich kaum nach hause schleppen. viel bier (maternus.halbliter) und billigen wein, um die samstags- und die sonntags.nacht zu ertragen. anti.dotum zum textasy. nur den kaffee "für danach" habe ich vergessen. vor dem aldi lagern die plärrenden kinder. ein heerlager wie vor einem care.paket.ausgabepunkt. die deutschen friedens.truppen marschieren auch gerade vorbei, zwei polizisten, die sich über eine fette schwarze lustig machen, die unter den 4 prallen aldi.tüten enorm ächzt. "na, wiedermal die sozialhilfe zum aldi getragen?", feixt der eine polizist zum anderen, bevor sie weiterziehen, wissend, hier gibt es keine ladendiebe zu fangen, weil es hier nichts gibt, was das risiko des klaus lohnte. der schwund, der dennoch entsteht, lässt sich von der steuer absetzen. ich mit dem maternus und den wein.flaschen, deren hälse aus dem rucksack ragen, nach hause, wo ich ein paar saletti (so genannte bifi für weniger als ein viertel des preises einer "richtigen" bifi) aus ihren plastik.kondomen schiebe, und einmal "schlemmer.zeit cevapcici" aus der alu.schale fresse. ich fresse solidarisch mit denen, die aldi den gewinn maximieren. erst kommt der aldi, dann das fressen und dann ein bisschen moral.

am späten nachmittag in neumünster die 6 brandenburgischen konzerte auf notiz.block und film in der kamera verhaften. danach bei mac.do, noch immer aufstoßend von den "schlemmer.zeit cevapcici", ein weicher, mit sesam bestreuter, fettiger bürger.king sein. nach dem zug mit dem rad zurück, vorbei am konsum.kz "sophienhof", das dunkel daliegt, ungewohnt unbetriebsam. das sich ausruhende kapital. liegt da schlafend wie in der etappe. und schnarcht nicht mal. die küche ist klat im schlemmer.point. die säulen des tempels wie ruten.bündel. noch zur tanke? ach nee, habe ja genügend vorräte beim aldi eingesargt in meinen rucksack. apropos aldi: kleiner umweg und nochmal da vorbei. ob die penner vom mittag noch da sind. einer von ihnen ist noch da, schnarcht im schlafsack in der nische, wo sonst die einkaufswagen stehen. über den kopf hat er sich die pappe der bier.palette gestülpt. der STATESMAN steht noch mit einer pfütze drin wie ein wach.hund zu seinen füßen.

ich aber schreibe, angetrieben von drei halb.litern maternus, einen artikel über die aufführung der brandenburgischen konzerte. dann wichse ich welk. und dann schlafe ich wieder vorm tv ein.




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