HYPErLYNX.di.gi.arium 00.03.25

den ganzen tag im rendsburger nord.kolleg beim seminar "literatur im internet". total interessant. norbert niemann wettert intelligent und mit ganz viel niklas.luhmann.system.theorie gegen das system literatur.betrieb, das vom markt okkupiert sei und von den großen R der literatur.kritik, radisch & reich-ranicki. pein.säcke, das, allesamt. radisch wetterte (irisierend, die kritikerin.fresse in der iris wie infineon.idiotische dollar.zeichen) in der ZEIT.00.03.09 gegen "www.gesamtautor.de", den literarischen netizen, der sich nur noch, ver.webt, um sich selbst drehe. und niemann macht das, diesen voll dummen "radischismus", geil und wort.reich fertig. ferner gelernt, dass das di.gi.arium und das konzept "pretty.public.privacy" nicht allein sind, sondern vielmehr an der vordersten front der netz.literatur. nur kennt noch niemann.d meine URL ;-) (was ja teil der p.p.p. ist, dass ich nur sehr zurückhaltend (und bescheiden) den link verrate, damit nicht hausieren gehe, sondern auf den zufalls.fund per such.maschine hoffe, was klasse subversiv ist).

nachts (in der nacht der auf.sommer.zeit.umstellung) tippte ich wie folgt (hier hereingestellt, weil der markt.okkupator kn das tot.sicher nicht in ganzer länge abdruckt):

--- snip.the.kn.void! ---

Seminar "Literatur im Internet" im Rendsburger Nordkolleg

Vorhof der Literatur

Die zarte Pflanze Literatur im schnellflüchtigen Cyberspace? Ist das nur herkömmliche Literatur, portiert ins Netz, oder bietet das Netz der Literatur ganz neue Möglichkeiten? Fragen, denen am Wochenende im Rendsburger Nordkolleg ca. 15 Seminarteilnehmer und sieben Netzliteraten anhand von praktischen Beispielen nachgingen. Klar wurde dabei, dass der digitale Ort für die Literatur noch sehr vage ist und dass sich Net-Writer im kreativen Stadium des Experiments befinden.

Iris Radisch, Literatur-Päpstin der ZEIT, lieferte der Diskussion jüngst eine Steilvorlage. Den "www.gesamtautor.de" will sie in der Netz-Szene ausgemacht haben, der "im gemachten Netz sitzend der Literatur verloren" sei. Im Netz drehe sich Literatur eitel um sich selbst und ihre Produzenten betrieben "Inzest auf dem Papier". Norbert Niemann, Bachmann-Preisträger 1998 und Initiator des "Forums der 13", ein "im Netz öffentlich gemachter interner Diskurs" von 13 Autoren (www.nordkolleg.de), nervt solcher "Radischismus". Das sei das beste Beispiel für den "Wasserkopf Literaturbetrieb", den das "Forum der 13" wieder auf die "Füße der Kulturschaffenden stellen" will. Die Literaturkritik habe sich meilenweit von den Autoren entfernt, die "Ressource Aufmerksamkeit wird vom Markt okkupiert". Das Manifest "Schubumkehr", das dem Dialog der 13 vorangestellt ist, weist den Weg zu einer "Gegenöffentlichkeit im Netz", um so dem eigentlichen Ursprung jeder Literatur, den Autoren, den Boden zurückzugewinnen, den ihnen der Betrieb genommen hat. Dafür bedarf es neuer Formen des Schreibens, inspiriert von der Eiligkeit des Netzes. Schnellschüsse sind willkommen und geraten oft genug zu literarischen Perlen. Der bandwurmartige Text aus 13 Tastaturen sei allerdings "keine Literatur, sondern ein Vorhof zur Literatur". Nur hier, abseits etablierter Literaturmarktplätze, sei noch "eine Nische für den freien ästhetischen Austausch".

Das Vorläufige, Unfertige stellt offenbar den Reiz für die Netzliteraten dar. Claudia Klinger, im Brotberuf Webdesignerin, hat mit interaktiven "Mitschreib-Projekten" begonnen und dabei die assoziative Kraft des Hyperlinks, des Andockens immer neuer Texte, ausgelotet (www.claudia-klinger.de). Aber je mehr sie wachsen, umso zeitaufwendiger wird die "Wartung" solcher Sites. Mehrere Cyberzines hat sie herausgegeben. Auch hier litt sie bald unter dem Zwang, alles in irgendwelche Rubriken einzuordnen. Nunmehr ist sie bei einem Netz-Tagebuch angelangt, einem "digidiary", das in seiner internetten Offenheit wirkliche Freiheit des Textens ermögliche - die "pretty public privacy", das Changieren zwischen öffentlicher und privater Netzexistenz, das kreative Kräfte freisetzt.

Eine surreal grafische Form gibt dieser Vorläufigkeit das www.digitab.de. "Das ist kein Internet-Magazin, sondern ein Tableau für Gegenwart", betont Christian Nink. Das Digitab sei wie eine "wuchernde Pflanze". Etwas Lebendiges also, das die mediale Gegenwart zurückholt in eine Momentaufnahme, eine "Hypersicht auf die Gesellschaft". Gegenwärtig sein, sich gegenwärtig machen im Netz, das ist, so zeigen alle Beiträge, die Stärke der Netzliteratur, die etwas ganz anderes als Literatur im Netz ist. Ein Tummelplatz der Innovation und ein Mittel gegen die Einsamkeit des Autors im von Radisch, Ranicki & Co. okkupierten Literaturbetrieb. Denn, so tippte Thomas Hettche in "NULL - Online-Anthologie für das Jahr 1999" des Dumontverlags (www.dumontverlag.de/null, erscheint demnächst als Buch) in jenem frechen Ton der Netzliteraten: "Einsam ist scheiße."

--- u've snapped the non.profit.part until here ---

www.claudia-klinger.de live. wie da plötzlich so'n MENSCH hinter der tastatur vor einem steht und viel unscheinbarer (und uninteressanter) ist als ihr produkt. existieren im netz, the real life is a void!

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EINSAM IST SCHEISSE (sagt hettche): auf dem hinweg verlaufe ich mich erstmal im riesigen rendsburg, dessen straßen irgendwie alle nach generälen (moltke & hindenburg) oder bürger.meistern (ADOLF.steckel) heißen. es gibt eine könig.straße und eine königin.straße. leider beide verwechselt und daher sehr "real" ins nirvana namens rendsburg marschiert. auf dem rückweg klappt's dafür besser - ergangene erfahrung. dann: wartezeit auf dem bahnhof. sitzen. irgendwo hinten ist ein jahr.markt. man sieht das riesen.rad. vorstellung des i.v., dass sich jetzt da oben, auf dem scheitel.punkt, in der milden nacht.luft des früh.links das liebes.paar x den ersten kuss gibt. so heimlich und so oben in einer gondel des riesen.rads. dass also erst itzt, mit diesem kuss, klar ist, das da jetzt "was läuft". als fremde stiegen sie in die gondel, als paar kommen sie heraus. voll romantisch. und voll gut für den i.v., das AUS DER FERNE ZU IMAGINIEREN, nicht gegenwärtig, nur zeitlich identisch. und also fern, also sicher, also romantisch. selbst kein solcher, der da den ersten kuss und all die aufregung damit hat, die bibbernden gedanken an das, "wie es jetzt weitergeht". sondern das nur so konstatiert, FEST.STELLT. die ewig einsame position des beobachters und damit die position des autors, der geschichten imaginiert, die ihm selbst keinesfalls widerfahren. splendid isolation.

link links daneben, von ferne beobachtbar, die schiffs.schaukel, die den überschlag nicht schafft und deren insassen doch so kreischen, dass es der i.v. bis hierher hört. real.life.stimmen von GANZ ECHTEN menschen. vergänglich (weil die schiffs.schaukel bald wieder steht und die kreischer "erstmal bier trinken" sagen) und doch hier herein geschrieben, hirten.mäßig, in den TEXT. dass also schreiben ein prozess gegen die vergänglichkeit ist, mitten im vergänglichen medium web. also ein net.kreischen.

jegliches schreiben ein schreien und kreischen gegen die einsamkeit. mehr noch DAFÜR. denn einsam ist nicht scheiße, sondern kreativ. nur muss das wohin, was da ejakulatorisch.konvulsivisch.kreativ.eingesamt raus.kommt, täglich. die scheiße muss raus! raus ins netz. arsch.fick.mäßig raus in andere därme. zum walk.mich.durch.bitte. zum bitte.friss.mich. zum mach.gold.draus. zum ruf!mich!an!

wäre ich indes das liebes.paar im riesen.rad, das in der schiffs.schaukel, den späteren (vom i.v. nicht mehr beobachteten) orgasmus vorweg nehmend (der in der nacht der gestohlenen stunde wahrscheinlich in diesem moment so besoffen erfolgt, wie ich.i.v. das jetzt schreib.imaginiere), schon mal kreischt nach dem kreisen im rad, stünde das hier, genau das, nicht hier. meyerkowski, die sowjet.maschine, erschaffen, um glück zu produzieren, aber selbst nicht glücklich zu sein. wir sitzen nämlich nicht im riesen.rad, wir vermelden, wie es sich dreht. und sind fachleute der rotation von riesen.rädern und des kreischens, das aus unseren mündern so einsam vernetzt klingt, während es doch so real.reel klingt aus den mündern.&.allen.lippen.paaren (und sich im kuss paarenden lippen) der gerade zum ersten mal (das erste wund.mal!) menstruierenden (DAS BLUT (der (noch) nicht stattgefundenen empfängnis) muss raus!), menarchenden mädchen in der schiffs.schaukel.




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