HYPErLYNX.di.gi.arium 00.04.16

kloßens 3.ter brief an päpcke

pappen.heim, 00.04.17.1:02

 

"wir fordern einen morgen ohne kater, ohne reue, nicht allein!" (einstürzende neubauten)

 

liebes päpcken!

 

am heutigen sonntag, dem trüben, dem leeren, habe ich eigentlich nur einen wunsch: lass mich dein papp.kamerad sein, dein kammer.herr in deinem kämmerlein, zumindest das darin lauschende mäuschen, besser noch mönchchen!

du hast es vielleicht schon geahnt, wie sehr ich von pappe bin, nicht mal ein pappen.stiel, der in dir rechen.schiebern könnte als große zärtlichkeit. nein. ich bin ein potemkinsches dorf, ein hirte von halmen auf der alm, die schafe sind alle geflohen. und dennoch wünsche ich mir dies von dir, dein kamerad in deinem salz.kammer.gut zu sein, die kaverne in deiner leere, die dich beschirmt, die camera.obscura, die ein ums andere polaroid von dir dir zu ehren knippst. lass mich sein dein schaffner, der dir das billet LOCHT.

päpcke, mein päpcken! die papillen auf den flügeln des papillons könnten nicht weicher, nicht sanfter sein als mein gefühl für dich. und wenn die pappeln straff stehen am spalier der allee, dann möchte ich sie dir schenken wie die sterne und den mond und die plejaden. dir alles, mein 7.gestirn. allein, was sollst du mit einem hain von pappeln und was mit super.novalis im wohn.zimmer?

berichten möcht' ich dir dennoch dies: im traum sah ich die trümmer.frauen nach kommenden kriegen im girlie.kostüm (barfuß, nackter, gepiercter nabel, nackte schultern über unrasierten und leise schwitzenden achseln - göttlicher duft frauen.schweiß, der glänzt auf ihrer haut nach dem ende des 5. aktes der tragödie) in den resten diverser ur.knälle nach überresten von männern wühlen, damit sie sich an diese SCHMIEGEN könnten, und seien es nur leichen, die gerade erst getroffen und zu tode gebracht von einem spagat.splitter noch wärme haben. plötzliche auflösung aller cool.heit, weil menschen zwischen trümmern wärme von und an einander mehr noch benötigen als nahrung und dächer über den köpfen und sich in trockenen tüchern. und päpcke, du warst darunter. du grubst nach mir gefallenem im eingestürzten abgrund eines kellers. deine pumps glänzten vom staub, darin die löchrigen strumpf.seiden, und du fandst mich nicht unter all dem abraum, den ich angerichtet hatte, um dem phoenix das notwendige nest aus asche zu bereiten.

als papp.scheibe mochte ich dienen, in die dein geschoss mitten in meine schwärze trifft, ins schwarze meiner schwarte. und dennoch hatten mich, bevor ich ziel von päpckes projektil werden konnte, die trümmer begraben, die einstürzenden neubauten, die explosionen, von mir selbst angezettelt, mächtige bäume zu fällen. damit die kirschen nicht mehr hoch hängen, sondern am gefällten stamm leicht mit den lippen zu greifen. das kirsch.blut quoll stattdessen nun aus meinem zerfetzten bauch und tropfte rost auf einen stahl.träger, auf das beil, dass mir den KOPF abgeschlagen hatte. abgeschlagen, damit OHNE KOPF endlich LEIB sei. wenn auch nur als rest und nur noch zuckend, bevor die sense auch danach mäht. so war freilich nicht mehr gut kirschen essen und deine kirache verdorrte dir zwischen den beinen ...

du siehst, mein päpcken, wie sehr ich von pappe bin, weniger noch, nur papieren. so dürr ist alles an mir, abgeshen von meinem fetten leib, der sich bückt. würde er sich doch gleichwohl gerne nach dir recken. nach dir, meine schöne, hoch gewachsene.

und ich, der karton, sehnt sich nach deiner adresse, die auf ihn gepappt (deine zunge an der brief.marke, die du auf mich klebst!) ihm ein ziel geben könnte.

ich bin papp.haschee und well.pappe auf deinen meeren. so grüße ich dich als immer dein kloßen




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