HYPErLYNX.di.gi.arium 00.05.08

seltsames gefühl von einsamkeits.andeutung. andeutung deshalb, weil man in tausend zusammenhängen steht und eher von zu vielen menschen genervt ist, die alle irgendwas wollen. bitte dies, hier ein scan und diese polit.sache noch gemeinsam durchziehen. insofern eigentlich nie richtig allein. trotzdem jetzt dies gefühl.

aside: im tv eben 15 rest.minuten von martin scorseses "die letzte versuchung christi". hängt der nazarener am kreuz, aber nichts von diesem ganzen es.ist.vollbracht.müll. vielmehr kommt eine schutz.engelin, zieht die nägel raus und nimmt ihn vom kreuz ab. jesus: "bin ich also nicht der messias?" engelin: "nein, bist du nicht." jesus darob sehr erleichtert. wie geil es ist, NICHT messias zu sein. kann man erstmal wein trinken gehn. und frauen frei'n. den ganzen klimbim vergessen, wenigstens für eine nacht auf dem öl.berg. und wenn das 10.mal wichtig ist. wichtig ist morgen. oder über.morgen. aside.ende.

auf dem rad nach üblichem büro.tag. es riecht nach gras oder heu oder einfach fettem grün. sofort setzt die assoziations.erinnerungs.maschine an. rattert los. noch.mal die episode mit j. im gras im park, der jetzt pastor.dingsbums.park heißt (name schon wieder vergessen). wie wir da joints rauchten. plötzlich film.mäßig nahe erinnerung. geruchs.film. wie sie immer aura.mäßig duft nach frau verströmte. wie es überhaupt in der ganzen wg immer nur nach ihr roch. rosen.duft. wie zimmer riechen. das gebäude aus duft trug sie um sich, immer, auch auf der wiese. wo sie sich dann mit dem heu vermischte. ein aller.liebster gras.halm verirrt in ihren hochgesteckten sehr.lang.haaren nach dem liegen im gras. wie ich da ganz nah an ihr lag. aber berühren war streng verboten, auch "zufälliges". das wagte ich nicht, hätte ich nie gewagt. schmerzlich jetzt diese erinnerung. nichts von geilheit, dass ich sie hätte anbohren mögen oder so. eher romantisch traurig, ewig verloren, GANZ lang her. so lebendig das vor mir steht, so flüchtig ist es auch. denke wie wild daran, damit das bild nicht verschwindet. steige sogar vom rad ab, schiebe, um den gedanken nicht zu verlieren. aber er wird immer dünner. dass man das irgendwie konservieren müsste, dass man ganz dringend jetzt einen HIRN.STROM.RECORDER bräuchte, mit dem man das AUFNIMMT und es dann beliebig oft wiedergeben kann. weiter: dass schreiben immer der versuch solchen hirn.strom.recordings ist. nur dass man, was die wiedergabe.qualität betrifft, immer noch auf dem stand von edisons erstem his.masters.voice.grammofon ist (das bild, auf dem der weiße hund total fasziniert vor dem trichter sitzt). bei dem gedanken ist j. dann schon weg. wie roch sie noch? nicht mehr zu erinnern.

aus diesem assoziations.erlebnis, das so kläglich endet, vielleicht auch der anflug von traurigkeit. und lange.weile: was mach' ich irrer jetzt? mit vollkommener leere wieder aufs rad. als sei es plötzlich auch unangenehm kühl geworden. so'n blöder ost.wind. auf dem ganzen weg auch keine weiteren frauen, die die maschine wieder anlaufen lassen könnten, indem man auf sie starrt. so also trübe heim, treppe rauf, den immer noch grummelnden darm entleeren, bier und so fort.

vor der tastatur dann gerade noch fähig, den rest aufzunotieren (horror des leeren files am anfang der neuen woche). als würde man trümmer sortieren. einsamkeit ist, wenn die nachbarin mit dem brillen.balkon entschlossen alle gardinen zuzieht. signal, dass man hier überall und überhaupt nirgendwo was zu suchen hat. jaja. eingesehen. einverständnis. aber was soll ich dann noch schreiben? schreiben ist immer was mit ORTEN. ort.los aber hier.

drückendes zimmer. drücker.kolonne der mühsam gereihten worte, die heute nicht sprechen wollen, außer man abonniert eine blöde zeitung, wo davon ganz viele drin stehen. aber auch gar keine lust zu lesen.

r.sh: cher fragt gerade vocodiert: do you believin'? antwort lautet: nö. lumpen und ärmlichkeit. kein tag der befreiung. tag von gefängnissen, in denen man (offener vollzug) frei wählen kann, in welcher zelle man heute nächtigt. trotzdem: TOTER TRAKT. r.sh: wieder dieser total traurig.trip.hoppige song "never be the same again" (so der refrain). von wem ist der bloß? hoffentlich nicht britney spears! nee, ist eine rap.episode drin. doch tlc? nervt total, dass man das jetzt nicht raus bekommt, und sich daher morgen auch nicht ganz platt die single kaufen kann.

 

//in so 'ner stimmung gedichte werden meistens RICHTIG SCHLECHT//

 

elegie vom unangenehmen (so genannten) leben

 

"things will never be the same again.

we have opened up the door."

basso.continuo des general.bar.zeitalters.

türen von tüchern verhängt.

haut nackt, das ist bedeckt von ferner ferne.

an mir schweigt sich der sommer heimlich vorbei.

 

ströme reißen mich nur mit, keiner bin ich:

ein übergewichtiger kiesel umspült von dürre.

so genanntes leben findet heftig

nur im darm statt, wo die flora die fauna frisst.

ausfluss wie lava, zäh.flüssig,

erkaltend im wasser.grab des aborts.

 

schmerz und blut schon lange nicht mehr

erbrochen, zu müde für schmerzen.

"mama mia, here i go again.

how can i resist you?"

so genannter tod liegt auf dem friedhof herum,

lautlos. verwesung.

 

unsichtbar von blumen bedeckt.

die nacht von leuchtenden zeichen erhellt.

dass die hölle nicht schwarz ist, sondern

ein neon.licht, ein sommer.glanz,

ein kühler teich an schwülem tag,

eine sumpf.dotter.blume, die gerade ein pferd frisst.

 

im wein ein glas.splitter

oder kork.halm, an dem hopfen und malz

sich nicht halten können.

glatt die fläche und durchsichtig.

das gesicht darüber sich spiegelnd

im sturm, der durchs glas rauscht.

 

gerührt und schüttel.frost.

der eis.würfel schneidet in den gaumen.

trunken sind auch die blüten, heißt's.

heiß sind die häute vom sich aneinander reiben, heißt's.

die katzen kriegen junge unterm blechdach, heißt's.

italienischer sommer kommt über die alpen.

 

duft von trümmer.landschaften und menschen,

die durch reste latschen. eine attraktion.

verschwunden sind die zeiten, heißt's.

ewig gestrig die zukunft,

auf morgen verweisend jede vergangenheit,

für immer und ewig, heißt's.

 

der bräutigam der braut

trägt die braut auf händen,

so weit sie ihre weißen füße tragen.

bis der absatz bricht

und die zeile eine umarmung

verloren scheinender worte.

 

so kommt die hochzeits.nacht

mit unerbittlichkeit und schritten,

zu denen sich die braut entschloss.

nimmt den bräutigam der braut

an die hand und beim wort.

das heißt ja, heißt's.

 

im gras vermehrung und tod

im sommer. ein abgerissener halm.

ein steifes haar, entblättert.

disteln brach der knabe, heißt's.

und den rosen die dornen amputiert.

die blüten zu staub, den der knabe raucht.

 

liegen. ein nebeneinander,

kein übereinander, ein gespräch unter bäumen,

nicht über bäume,

kein aufbäumen.

sich regen. sich nicht berühren.

die muster der geschlossenen fenster.

 

so lieben. so untereinander,

so stumm, so ohne blicke.

von früher weht ein wind übers meer,

macht den wellen einen weißen bart.

weiß und eisig sind alle engelinnen,

ihre augen kalt und blau, blond und blut.leer ihre scham.

 

ströme reißen mich nur mit, keiner bin ich,

unsichtbar von blumen bedeckt.

berührt vom schüttel.frost

bin ich der bräutigam der braut.

in ihren wiesen vermehrung und tod.

so lieben. so untereinander.

 

//

 

offener vollzug

 

öfter mal lüften.

mach' mal das gitter auf.

draußen schweben frau'n auf düften,

haben kugel.fleisch im lauf.

das musst du sehen, schau mal her.

von deinen blicken duften sie noch mehr.

 

jetzt ist mittag, jetzt ist glut.

wie ich dich fress' und dich verzehr.

wie ich bin ein blut

am fenster.kreuz, segel auf dem meer,

ein gebiss, das schiffe bricht

und rettet sich nicht.

 

dann streift abend durch die gitter.

mach's gitter zu, es zieht.

siehst du nicht, wie ich dem strang entgegen zitter?

 

dem gürtel, dem kabel, das mich liebt,

mich küsst am hals, mich armen ritter,

und mich durchs gitter schiebt.

 

//

 

abzähl.reim vom vögeln

 

künde, zunge, das geheimnis,

friss den vogel oder stirb.

als ich in den flügel rein biss,

war der so weich und mürb.

 

war so feucht wie eine zunge.

tropfte blutig seinen takt.

ein schwamm war vögleins lunge

und sein herz schlief drunter nackt.



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