HYPErLYNX.di.gi.arium 00.06.10

heiß. weil ich gerade da bin, nehme ich an der unerwartet für heute anberaumten urnen.beisetzung der asche von i.s großmutter teil. mittags in der kapelle. die urne steht wie ein kunst.werk auf einer stele, die mit rotem samt verhüllt ist. blumen darum drapiert. der großvater wirkt seltsam unbeteiligt. geht ihn eigentlich nichts mehr an. wartet er nun auch darauf? der pfarrer gibt sich mühe, bleibt aber sachlich. wie geht es ihnen? ah ja. denke: was also übrig bleibt. nicht mehr brennbare materie. die wird immerhin aufbewahrt. heils.erwartung ohnehin davor. wenn jetzt also nicht heil ist, dann ist es auch egal. die große schwärze, gegen die man zu lebzeiten angeschrieben hat, dann doch davon eingeholt. aber man merkt's nicht mehr. wie man die schwärze noch lebend ja auch meist gar nicht bemerkt hat. dass von mir wenigstens texte übrig bleiben. aber wer will die lesen? irgendwie hoffnungslos. dann noch der vers jesaja 41.10: "fürchte dich nicht, ich bin bei dir" (bach, motette bwv 228). bis zum voll.rausch damals gehört. total.repeat. und dass der vers dann doch irgendwie tröstlich sei. "ich habe dich bei deinem namen gerufen." die annahme, man sei bei gott BEKANNT. dabei kennt man sich das ganze leben über selber kaum bis gar nicht. und kann den eigenen namen nicht hören. dennoch also keine furcht. die kommt erst nachts im dunkeln (weil ich sonst immer wo schlafe, wo es keine vorhänge und keine rollläden, also auch immer REST.LICHT gibt). große schlaf.metapher. die urne nunmehr also EIN.GEMAUERT. während das kind bereits wieder am teich spielt und darin FISCHE ausmacht und benennt. mir aber klingt ohr.gewurmt die fuga aus der entsprechenden bach.motette im ohr. passus.duriusculus. alles vergänglich. warum überhaupt noch was aufschreiben?

beim großvater. ständige müdigkeit von der hitze. der großvater nickt beim essen ein. nähe des tröstlichen todes, der sich auch nicht anders anfühlt als ein SCHLAF. in dem man nicht mehr geweckt wird, wenn man bei seinem namen gerufen wird. der großvater wacht allerdings noch auf. im garten. totale friedlichkeit. sozusagen WELT.FRIEDEN, weil nichts passiert.

aufbruch zu kleinem ausflug. wieder das gefühl von orientierungslosigkeit in einer landschaft, in die man keine eigenen WEG.MARKEN gesetzt hat. nur himmels.richtungen. wir kreuzen mehrmals die französisch.deutsche grenze. kaum noch sichtbar. nur schilder künden davon. hüben wie drüben dieselbe landschaft. auch beruhigend. wie eigentlich krieg funktioniert, wie man den anfängt? was heißt EIN.MARSCHIEREN? dann alte burg (trifels), wo der löwenherz.richard gefangen gehalten wurde. nunmehr gehen darin frauen mit nackten füßen herum. und wir natürlich. reichs.insignien als kopien. und was man alles doch weiß, so halb, aber eben doch. WELT.BILD. auf dem turm ausblick auf die unbekannte landschaft. WELT.FRIEDE. kleiner wunsch, an verschwiegenem ort im wald bei dieser hitze schwitzend jetzt zu ficken. unnahbarer wunsch.

wieder zurück. garten. WELT.FRIEDE. die und die pflanze, die i. gesät hat. die jetzt wasser kriegt. von OBEN. allmählich gefühl von urlaub, floating, nichts mehr wollen außer körper.funktionen befriedigen. insofern nähe zu dem noch lebenden großvater und der bereits zu asche verwandelten großmutter. das kind ist indessen unmittelbar mit welt in kontakt. kennt noch kein ich, hat eigentlich auch keinen namen, ist noch NAMEN.LOS bei sich. nähe von aufblühen und verblühen. total tröstlicher zustand. kreis.lauf. vorbestimmt. also: fürchte dich nicht!



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