HYPErLYNX.di.gi.arium 00.07.07

nochmal reflex auf den gestrigen slam, das scheitern des päpcke.textes, nachdem die rosinen.liebe schon am nächsten morgen, bisschen eingeschrumpelt auf dem über.sonnten stinke.bett aufwachte.

erstmal vorweg: hier soll kein schlechter text mit theorie.salbader geschönt werden. dieser einlenke.entschuldige.satz hat hier zwar nichts verloren, ist aber sozusagen für die nach.welt kleiner hint, dass es BEI DEM TEXT, wenn man den also vorliest, sowieso nicht mehr um irgendwelche eitelkeiten geht. manchen leuten, so die erfahrung, muss man das sagen, sonst denken sie gleich in die falsche richtung. denke dabei an das ratlose schauen, wenn ich erkläre, dass es IMMER UM DEN TEXT geht, NIE UM MICH. der text ist mein hirte, nicht ich bin mein hirte. dennoch ist es natürlich ein text über mich. aber ich bin nicht der text. dieses paradox verstehen viele nicht. und ich weiß nicht, inwiefern es auch nur meine pose ist. aber jedenfalls soll es so sein, ist es so gemeint, idealiter.

von zwei dem text wohl.gesonnenen höre ich heute etwa gleich.lautend: die leute sind zu doof, um die qualität eines solchen textes zu kapieren. das übersteige einfach deren verstand.

wahrscheinlich hat es aber noch nicht mal was mit verstand zu tun, sondern damit, das politik.poesie (bei slams also avantgardistische pseudo.revolte) NOCH den verstand anspricht. in dem päpcke.text geht es dagegen nur noch um KÖRPER. und dieses unentdeckte land ist bei den meisten so besetzt mit komplexen, ängsten und all dem kram (wovon der text handelt), dass sie es nicht ertragen, wenn einer diese ängste ausstellt. wem schon mal der dünn.schiss aus versehen in die hose gegangen ist (dann so am bein noch runter geflossen), hat sich dabei so sehr GESCHÄMT (obwohl es auf dem klo geschah, es keiner gesehen hat und auch die spuren schnell beseitigt waren), dass er es nicht auch noch im text, also IM REICH DES VERSTANDS wieder.finden will. verstand kann sich nämlich nicht schämen, scham ist was KÖRPERLICH.BASALES. gerade in dem päpcke.text ist nämlich trotz der vielen bilder nichts mehr bild, sondern alles unmittelbar. wahrscheinlich ist er so direkt, kommt der ekel so gut rüber, dass man sich eben ekelt, wenn man ihn hört. (beim lesen vielleicht anders, weil man sich dabei noch in der illusion wiegen kann, dass das ja ein text, also ein böser hollywood.traum, ist.)

insofern, dies mal so als arbeits.these in mind, war der miss.erfolg für den text eigentlich ein erfolg (theorie/ritual des scheiterns &c.). er hat dann auf dieser ebene der totalen exhibition doch funktioniert. für die these spricht die sehr eindeutige wertung, während eben die wertungen für die anderen texte unentschlossen waren. zudem gab es überhaupt nur beim päpcke.text reaktionen. bei den anderen gelangweiltes klatschen. ja, scharch, ja, ist gut. überhaupt ist es ja inzwischen völlig un.cool, reaktionen zu zeigen. wer reagiert, stellt sich ja selber aus, zeigt GEFÜHL. das meinte ein weiterer zuhörer heute nachträglich: den text habe er "richtig schlecht und richtig zum kotzen" gefunden, aber man müsse mir doch lassen, dass es mir (ich übersetze: dem text) als einzigem gelungen sei, die "träge masse mal bisschen aufzumischen". also sei das der einzige augenblick "bei diesem öden slam" gewesen, in dem er sich "nicht gelangweilt" hätte.

bingo!

weiter.weiter. traum der kunst ist immer und immer gewesen, sich mit dem leben irgendwie zu versöhnen. kunst will so echt sein wie leben. das klappt natürlich nicht, weil es ja kunst ist und eben nicht leben. kunst ist immer künstlich. die imago und pose der päpcke.briefe versucht genau dies. will auch leben sein, irgendwie ECHT in der übersteigerung von künstlichkeit und posen.pose. ein verzweifelter versuch. die kunst in die KÖRPER zurück.führen, damit sie so ähnlich geht wie die wirkung 10 minuten nach dem rauchen des joints oder nach 2 stunden bier.kontinuum. dass irgendwann nur noch körper ist. weil man dem nämlich dann doch traut, während ja der verstand verblendet sein kann, was nicht richtig gesehen oder wahrgenommen haben könnte. verstand ist der große zweifler an sich selbst. aber körper können nicht zweifeln, weil sie ja nicht denken, weil es höchstens IN IHNEN DENKT. deshalb nimmt man drogen, deshalb besäuft man sich an bier und busen, deshalb macht man texte (und die am liebsten als großes a.a. und kacka.wurst.)

[btw: erinnere mich hier an diese geschichte, dass ich als kleines kind stifte oder wachs.mal.kreiden, die man mir in die hand drückte - so, jetzt mal' mal was! - immer zerbrochen habe. wusste nichts damit anzufangen. habe das papier zerknüllt. große besorgnis bei den eltern. statt.dessen musste man es mir mit harten strafen abgewöhnen, mit dem fingerchen im po.loch zu bohren, bis kacka kommt, und dann mit kacka die wand des bettchens graffiti.mäßig zu beschmieren.]


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