HYPErLYNX.di.gi.arium 00.09.03

koll.i., auf stipp.visite zu besuch, mutmaßt, was darüber dann wohl im di.gi.arium stehen werde. problem natürlich. kann ja hier nicht auftrags.mäßig schreiben à la „kommt vor“. immer noch im kopf der satz aus dem tage.buch des 10.jährigen: „bin heute böse gewesen“. REUE IN SCHRIFT, schon damals. schon damals ließ sich beim SPÄTEREN auf.schreiben (also NACH dem böse.gewesen) der grund für das böse.gewesen nicht mehr so recht fest.stellen. schreiben ist eben was anderes als erzählen.berichten. ist eigen.sinnig, weigert sich notorisch, ist ja ohnehin der grandiose grandezza.gestus der lebens.verweigerung, des biwakierens im ganz und gar unfertig hin gerotzten. EINE ART TEMPO.TASCHEN.TUCH. jedenfalls meint koll.i., dass man im di.gi immer den eindruck habe, dass ich NICHTS RICHTIG GUT fände. was? wie? wieso? sind doch dauernd begeisterungs.arien drin. das und das schon wieder total gut gefunden. aber natürlich richtig. die schrift wirkt immer vermittelt. kein jubel vor.ort, sondern eben entrückt in TEXT. immer den akt des nach.denkens dazwischen geschaltet. da mag das dann schon so scheinen. eher depressiv.

modus depression ist ja sowieso der einzige wirkliche schreib.antrieb. warum sollte ich mir schreiben, dass es mir gut geht. wenn es mir gut geht, schreibe ich NICHT. so ist das.

außerdem immer noch diese arbeits.enthaftung, die so ein wochen.ende zur qual macht. quetsche mir einen text über medizinshop.com ab. total un.inspiriert sachlich (also schon wieder nicht gut gefunden). dann noch fragment über chitosan. dann ist abend, ist tv, ist nochmal die key.board.tastatur und dieser pachelbel.canon. es muss überhaupt jetzt ganz dringend alles ausprobiert werden. wodurch man in völlige verzettelung gerät, diese mit essen oder zigaretten betäubt und das gefühl der verlorenheit in diesem tag maximal babylon.mäßig steigert.

weil hier sowieso nichts zu machen ist, kurz bei a. lese in julia.franck:bäuchlings. lese die erste kurz.geschichte. die ist schon irgendwie sehr gut (schon wieder: nur irgendwie). steht ja auch gedruckt. und entgegen allen urteilen, dass was gedruckt sei, auch oft der größte müll sei, meine ich: weil’s ja gedruckt steht, kann es nicht ganz der große müll sein. ist also gut. das einfache, unverschwiemelte erzähl.texten dieser nach 70 geborenen, die nicht mehr von den avantgarde.verwerfungen gezeichnet sind, nicht mehr zwang.haft die modernde moderne retten müssen, sondern denen die einfach scheiß.egal ist. die also einfach drauf los texten. obwohl: käse: nehm’ ich zurück: ist schon gut durch.gearbeitet, der franck.text, sehr auf den punkt angespitzt. jaja. dennoch: es liest sich leicht so weg. man hat nicht diese verstehens.panik, weil der text sich selbst erklärt. besser: gar nichts erklärt. dagegen das di.gi.arium der krasse dauernde bitte.verstehen.erklär.mir.die.welt.kack. entgegen aller bekenntnisse, dass hier, im di.gi., verschwinden im text betrieben werde, emanzipation des textes, ist’s natürlich dennoch dauernd das schlimme selbst.umkreisen im ptolemäischen welt.bild, nach dem der nabel die mitte des kosmos sei. franck &.co. schreiben dagegen eher kopernikanisch. geradezu wissenschaftlich haben sie den sprung weg vom ein.spritzen des ichs längst leicht.nackt.füßig geschafft. sind also cool. ich hier dagegen: schreibe. o.gott.schauder. was für einen schrott.

jetzt komme mir keiner mit text.sorten.diversifikation. sagen wir lieber: franck ist geil, dies hier ist kack. und kokettieren keck, indem wir es auf.schreibern ganz gewaltig genau damit.

äh, ... ja ...

gibt alles anlass, sich nochmals und immer.immer.wieder zu vergewissern, was hier eigentlich betrieben wird. gerade auch und ganz besonders nach einem tag des text.mülls. was eben das schlimme ist, dass hinter dem ganzen ein unausgesetzt schrecklicher FORM.WILLE steckt. und mit dem in den taster.fingern hast du immer schon von vorn.herein und ganz furchtbar gleich verloren. form.wille muss daher ganz rigoros abgeschaltet werden. mit alk zett.b. bloß dann: dann ist leere an so sonntagen wie diesem chaos.tag. man fühlt sich ja überhaupt und sowieso und schließlich -

uaaaah!

heul! wimmer!

der sommer geht, johnny.walker kommt. kommt schon wieder. datei dicht! das einzige, was jetzt noch hilft.

[und morgen wieder der horror des leeren files. 36.woche]


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