HYPErLYNX.di.gi.arium 00.09.18

zur nächtlichen tastatur.werkstatt gehört das TEXT.RECYCLING. was neulich für's LinXische herr.send.hirn zu unerheblich war, wird, gewendet zu folgender glotzke.glosse für's stadt.magazin.kiel (eingedenk, dass glotzke ja das PIXEL.ICH par excellence ist), doch noch was brauch.bares, das auch hier, im stadion und auf dem feld der spät.nächtlichen kür nach der pflicht besänftigend die zeilen füllt und die schwerter in weiblichen weichen immerhin zu nicht ganz so gewalt.tätigem maulwurfs.pflug.scharren um.münzt:

--- snip my bloody body.text here! ---

Rosentritt vom großen Bruder

"Bist mein großer Bruder, du bist immer da", lobten der so genannte Zlatko und der so genannte Jürgen jenes Unternehmen, das im März nicht nur für die Wiederentdeckung der Moral in der Medienkritik nützlich war, sondern auch für ihren Erfolg. Aus den netten Jungs von Nebenan wurden besserverdienende (aber nichts Besseres verdienende) Stars. Andere Bewohner der Big-Brother-WG hatten es schwerer. So ist die so genannte Manu in einer vormittäglichen Gewinn-Show auf RTL II endgelagert, hält ihr mittlerweile etwas verhärtetes Gesicht in die Kamera und redet - Glotzke muss es leider genau so sagen, selbst wenn die so genannte Manu genau dafür bezahlt wird - Unsinn. Währenddessen startete vor Kurzem die 2. Staffel der Erfolgs-Serie.

Ein solch neuer Impuls schwemmt nochmal kurz das Treibgut am Rande des B.B.-Hypes an die Oberfläche, namentlich Sophie Rosentreter. Wer bitte ist Sophie Rosentreter? Die so genannte Moderatorin, die die aus dem B.B.-Haus Rausgeschmissenen an der Tür entgegen nahm und mit unglaublich keifender Stimme, als müsse sie gegen einen Düsenjäger anbrüllen, so wichtige Dinge fragte wie: "Und, wie geht's dir jetzt?" Ehemals bei MTV, sollte B.B. für das Redak-Getöse der "Sprung nach vorn" werden. War's auch, aber nur kurz. Der Kurs von Sophies Welt fiel rapide, als die Serie Anfang Juni vorerst auslief. Doch das Medienkapital ist barmherzig, wenn es um's Recycling seines Menschenmaterials geht. Sophie durfte sich in der Septemberausgabe des Playboy ausziehen. Von der Sirenen-Stimme des "blonden Froschs Kermit" (Stefan Raab) zurück zum Eigentlichen, dem Körper. "Back to basics" sozusagen.

Natürlich hat sich Glotzke diesen Playboy sofort gekauft, genauso wie er B.B. regelmäßig geguckt hat und wieder gucken wird - zu Studienzwecken, versteht sich. Zumal Sophie im Playboy weiß: "Ein Mann muss mich beeindrucken. Nicht mit Aussehen, sondern mit Kreativität, das reizt mich", der fettbeleibte aber unermüdlich kreative Glotzke somit bei ihr durchaus Chancen hätte. Erkenntnis also: Die Ware ist nur dann absatzintensiv, wenn sie jedermann kaufen kann, auch der, für den sie eigentlich nicht gemacht ist. Ein Naturgesetz - und eine Maßnahme gegen die tendenziell fallende Profitrate der Sophie Rosentreter, die nunmehr auf der Scholle ihres Körpers humankapital ackert.

Solchermaßen pflügend findet sich die Lauthalstreterin auf dem Bett aus Rosen, das Glotzke ihr durch den Erwerb des entsprechenden Magazins mit bereitet - eine kleine zarte Daunenfeder hat er so vielleicht beigesteuert, sogar in der BRAVO: "Ein unheimliches Wochenende", heißt der "Foto-Roman mit den Stars von Big Brother". In Folge 5 wird "der Unbekannte im Scream-Outfit entlarvt". Es ist - Überraschung! - Sophie, die Schlüsselsätze wie diesen sprechblast: "Jetzt kann ich ja dieses scheußliche Kostüm ausziehen, ich hab' meinen Spaß gehabt." Darf Glotzke das als einen jener Momente lesen, wo sich Medium Eins und Medium Zwei gewissermaßen konzertant kommentierend in die Arme fallen? Er darf. Im letzten Bild von Folge 5 des BRAVO-Foto-Romans versöhnen sich alle. Denn: "Wir Big Brother-Leute müssen zusammenhalten."

Auch an unheimlichen Wochenenden, die nun wieder folgen. An schlimmen Sonntagen, wo jemand rausgeschmissen wird und damit stellvertretend erfährt, wie hierzulande der Laden läuft: Das Leben ist auch nur eine Aktie, und deren Kurs ist unvorhersehbar. Und weil Glotzke schon immer ein Faible für Loser hatte, sendet er der ihre hübsche Haut zum Neuen Markte tragenden Sophie statt noch eines Hahnenreitritts die folgenden Verschen:

Bevor sie gebrochen, erblüht ist die Playboyne Rose! / Nicht wie in Emilia Galotti, wo Lessing einst schrieb, / noch ehe erblüht, sei die Rose gebrochen / vom Adel des Schwerts einer Ehre, die bürgerlich sei. / Sie könne nicht sprechen, nur keifen, spricht Mann aus der Hose / mit schwerem Geschütz schon im Anschlag des gierigen Triebs. / An faltigen Blättern der Rose das Innre gerochen / ins wohlfeile Loch jetzt geschossen dasselbige Blei.

--- snap the gap! ---

man beachte auch, wie aus dem wein.nächtlichen onatorium durch das parodie.der.parodie.verfahren, nur durch eine leicht schräger eingefahrene kurve, eine kleine PASSIONS.MUSIK wird, sowie aus dem sonett in pentametern plötzlich ein (wenn auch immer noch leicht penetranter) zu füßen gelegter rosen.brief und hermetische hommage, die, sich eingestehend die männliche munitions.fabriks.rhetorik, das schwert zwar noch führt, aber es sozusagen in der scheide lässt, statt es darein zu stecken.

der dennoch noch um.triebige umgang mit der obsession durch ihre web.cam.mäßige veröffentlichung. hallo, hier werkstatt, wir bauen hier gerade die regale um. sehet! aus sägen machen wir zärtlichere nagel.feilen und aus dem hammer immerhin einen winzigen jammer.

so gewandt gewendet sind wir aus der schneiderin. noch wippend freilich die an.der.nadel, an der wir mit pumpendem schwell.körper noch hängen, immer noch (heimlich wenigstens) süchtig nach dem cum.schuss, der darin noch geladen ist, aber eben nicht mehr rück.sichts.los abgeschossen wird. die zarten pfeile amors zurück in den köcher. aber nicht in den, nach dem sie zielen, sondern in den archiv.köcher der text.verbreitungs.aus.saat.maschine. die gefallenen worte, die onan auf den boden fallen ließ, statt sie ein.zu.spritzen in die venus.hügel.venen. so in etwa, so gewisser.maßen.


<---->

-> HYPErLYNX.contents