HYPErLYNX.di.gi.arium 00.09.21

lese im "diarium.95" (obwohl schon digi, noch nicht im netz). nachrichten aus dem jahr 95. wo ich schwerst verliebt war, nur nicht genau wusste, in wen. in vain - natürlich - dazu. darum geht's - natürlich - in den texten. die texte sind gut. wundert mich das? wundert mich, weil ich denke, dass ich vor 5 jahren - natürlich - noch nicht SO GUT war wie heute. stelle dann aber fest, dass ich da besser war. das stelle ich - natürlich - eher ungern fest.

es hat sich also nichts bewegt. nur ab- und fein.schliff durch routinierung.

also müsste man aus dem material von 95 - natürlich - text machen: längere erzählung von der so genannten liebe. schlüssel.erzählung, die damals schon destilliert wurde, war WIE DIE LILIEN (steht noch in www.literaturcafe.de). und SCHEISSE IST NATÜRLICH, DASS (steht nicht im netz). aber nochmal so im nach.hinein, aus dem abstand, ließe sich sicher was gutes draus machen. einfach nur den abraum weg.streichen. dass also das so genannte leben die so genannt besten geschichten schreibt. so abgeschmackt dieses olle sprich.wort ist, so produktiv ist es doch. machen! vielleicht für die 24.stunden.lesung.

nachrichten aus der produktions.folter.kammer (äh, nee: "folter" lassen wir mal lieber weg, weil es ja auch eine totale selbst.überschätzung wäre, nebst verhöhnung der wirklichen opfer, bezeichnete man das zwar anstrengende, aber eben nicht lebens.bedrohende nächtliche tippen als "sonetten.stammheim" oder "cross.over.kill.kz"): wie der kn.rezensions.text entsteht (heute über KEIMZEIT). dass man also erstmal "vor.ort" jede menge notizen macht. material, das später nicht genutzt wird, eigentlich nur als sicherheit dient, als material für den GAU.fall, dass einem am leeren bild.schirm nichts ein.fällt. fällt aber doch. also lege ich los. und stelle - immer wieder - fest, dass der text WÄHREND DES SCHREIBENS ganz anders wird, als man sich heim radelnd und "für sich" redend auf dem rad das so ausgedacht hat. warum? weil der text schon mit dem ersten satz, den man dann mal ERSTMAL PROVISORISCH hin hackt, sofort eine richtung genommen hat. ein satz gibt den nächsten, das bedeutet ja auch, dass der text sich im wesentlichen SELBST SCHREIBT. die hoffnung immer wieder vor dem leeren schirm, gefangen in diesem gefühl ach.gott.jetzt.muss.ich.schreiben, dass man sich verlassen kann darauf, dass - natürlich - der zu schreibende text selbst der hirte beim schreiben ist. zwischendurch abspeichern, zeichen.zahl 2.300 sagt, dass man für den berühmten 80.zeiler fast fertig ist. es ergibt sich die finale tendenz. man muss zum schluss kommen, resümmiert, bringt's nochmal auf den punkt. fertig! 2.600 zeichen. jetzt fängt man wieder oben an und kürzt das weg, was sich IM NACH.HINEIN des sich selbst geschrieben habenden textes als seiten.gang, als irrtum NUN ERST heraus.stellt. ergebnis: 2.300 zeichen. also noch bisschen AN.FETTEN an schlüssel.stelle, da wo der text sich zum finale wendet. ergebnis: 2.440 zeichen. das ist gut, das geht raus. in der regel vier mal fein.schliff.korrektur.durchlesen. fertig! nun der konvertierungs.kram, der rein technisch ist. die übersetzung ins reporter.software.system. absatz.ende heißt da <EP>. mit suchen.ersetzen durch den text. jetzt ist der text da, muss nur noch auf daten.format angepasst werden. wie man das mit elan macht, freudig, der text habe sich wider erwarten doch geschrieben. alles raus hauen. daten.sicherung.

fertig! ready! fed up!

go! die mail an die redaktion. abgeschickt. erledigt.

jetzt noch: di.gi.arium.

so die verhaftung in fast jeder nacht. da aber das freiere texten, das sich nicht um zeichen.zahlen, zeilen.längen kümmern muss, sondern IMMER EINFACH DRAUF LOS ist, programm - natürlich - sich vor dem müll, der entsteht, nicht zu fürchten. anders als beim zeitungs.artikel das gefühl, dass man hier nicht mehr auf KOTZENTRATION angewiesen ist. es fließt alles, angefixt von der text.produktion eben nach den strengen regeln. das ist wie das zweite mal kommen, jetzt befreit von dem zwang, das erste mal überhaupt zu kommen. die frau, schon befriedigt, kommt auch nochmal. das ist wie zugabe nach gelungenem konzert. ja, mach's noch einmal, gruppe, band! wir sind schon zufrieden. aber nochmal ist besser als einmal.

die regeln des schreibens, die eigentlich nicht bestehen, außer dass am anfang, bevor das wort ist, immer dieser leere bild.schirm da ist. ein horror, den man nur dadurch überwindet, dass man ganz schnell was rein tippt. dann werkt der text von selbst. die unendliche beruhigung, dass das so geht, dass man den WRITERS.BLOCK genauso wenig bekommt, wie den lungen.krebs, den man doch eigentlich erwartet, dessen eintreten also nicht wundern würde.

nachtrag zu den frauen: die fantasie, dass das da, bei den frauen, genauso geht, erweist sich allerdings, bei aller euphorie, als irrtum. sie wollen nicht. da kann man schmachten, wie man will. deswegen schmachtet man nicht, außer in text. MASSMAHME, KALK.GRUBE dann: lies, frau, diesen text. da steht ja alles DRIN.

die annahme bewahrheitet sich nicht. erklärung, aus dem geist der penetration: die frauen wollen nicht das DRIN im text. sie wollen das andere DRIN. das zu glauben - irrig - ist projketion des text.machens.

aber somit: "du kriegst keinen sex!" du kriegst keinen sex durch text. schon gar nicht durch sex.text.

das dann schon wieder so beruhigend, dass man - irgendwie natürlich - getrost weiter tippt. bis an den rand von ermüdung, von müll.text, von gar nicht und schließlich: bis an den rand von all.dem.übrhaupt.und.alles.

und HINTERHER, nach also diesem text - dass dahinter noch der beschluss steht, jetzt noch mal eben zu wichsen. tut man, macht man. fühlt sich blöd. aber es ist wie die belohnung für den gelungenen, aber von den frauen nicht gelesenen text.


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