HYPErLYNX.di.gi.arium 00.10.03

kein wort über LEONIE, das das sehnen, das der verschriftung folgte, beschreiben könnte. heftige sucht. heftig leonie. schluss! aus! später!

nein, doch! bitte. jetzt mal kurz noch, nur für den moment, noch einen satz. nämlich, dass leonie.in.echt die rück.kehr der geschichte in den text ist. weil es letztendlich doch immer gehen muss um: erzählen. klar, erzählen ist scheiße. aber liest sich besser. macht man eigentlich lieber. warum also nicht? warum nicht ganz viele leonies treffen und beschreiben: treffend. vielleicht.

es geht nämlich um das so genannte zu benennende aus dem in.echt.kontinuum, das hinter der form.analyse bitte auch noch vorscheinen soll. hörte gestern den satz von guglielmo.marconi, dem erfinder der draht.losen telegrafie, der 1901, als die erste verbindung über den atlantik stand, gesagt haben soll: "und? haben wir florida etwas zu sagen?" horror für das medium text: verbindung steht, ist ausgemessen, man ist DRIN. aber leider fällt nichts ein, was zu sagen wäre.

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fangen wir gleich an, mit dem anti.dotum: mit dem kontinuum projekt.erzählen:

dann, hinterher, saß päule angeschnallt im taxi. angeschnallt und durch.geknallt. jetzt schnell heim ins reich. ins @home.reich, wo er, wahrscheinlich, wenn er sich nicht irrte, noch paar konserven im schrank hatte: einmal BRAVOUR.delikatess.gulasch.suppe "mit viel fleisch" und einmal noch marktplatz.deftiger.grünkohl.teller "mit kasseler, rauch.wurst und kartoffeln - mikro.wellen.geeignet". das jetzt aufreißen. das löffeln. peace mit saftigem satt.macher vor dem tv. noch nachts. noch halb.drei. bisschen brain und bauch mästen.

das taxi fuhr durch diese nacht. es machte halt an roten ampeln und setzte neu an, wenn die auf grün umsprangen. sicherheit. eng.geschnallt statt durch.geknallt. mach' mal noch ehren.runde erst, einmal hier um den block, sagte päule. dann ziel.angabe. der fahrer machte die ehren.runde um den zellen.block mit den roten fenstern. päule guckte hoch. mit sehnender wichtigkeit wie der staats.rats.vorsitzende vor den beiden roten telefonen, die leider gleichzeitig klingelten. die sowjetische botschaft und moskau selbst. was habt ihr da gemacht, seid ihr wahn.sinnig? ja, sie waren wahn.sinnig.

päule hatte in der nacht bei dem konvent der burschenschafts.versammlung sehr viel bier getrunken. schwankend aus.getreten hatte einer am pinkel.becken neben ihm gesagt: die haben die mauer aufgemacht. haste schon gehört? nee, noch nicht. aber päule dachte spontan die vier worte:
DAS IST DAS ENDE. nachts zurück im taxi hatte er tv angemacht und bilder gesehen von menschen, die gerade zu zwanzigst einen schlag.baum beiseite schoben. das hatte ihn an was erinnert. das war 50 jahre und etwas mehr als 2 monate vorher gewesen. da gab's aber noch kein tv. die im heute.tv sagten aber, das sei der ANFANG von ZUSAMMENLEGUNG.JETZT. am nächsten tag erzählte man päule, sie hätten auf dem konvent, da sei er ja schon weg gewesen, noch tv angemacht, das gesehen und dann das deutschland.lied gesungen. natürlich nur die dritte strophe. päule hatte noch am selben abend seinen austritt formuliert, eingetippt, ausgedruckt, frankiert und bei der haupt.post eingeworfen, damit der brief noch den post.stempel 10.11.89 trägt.

dann drehten sie im studio in mitte. täglich kamen neue polnische, ungarische, russische und tschechische "debütantinnen" an. die waren schüchtern und wollten sich nicht ausziehen, bis man ihnen erklärte, dass man keinen porno drehen könne, bei dem die frauen angezogen seien, wenigstens im westen nicht. um das zu erklären, hatten sie einen dolmetscher geholt. für eine stunde, mehr war nicht drin. meeting mit den "slawinnen". das wichtigste erklären, wie das hier läuft. simultan.übersetzung. alles natürlich ohne gummi. den rest machten sie mit zeichen.sprache. und mit oft wiederholten worten, auf die die mädchen nach kurzer zeit wie hunde reagierten. "sitz!", das hieß, dass sie oben sitzen sollten. "komm!", dann stöhnten sie heftig. "aus!", dann richteten sie sich wortlos auf und wischten sich den kraft.stoff aus den schwänzen von den lippen. und so weiter. die waren leicht zu handlen. das klappte gut. die sachen waren schnell im kasten.

die sex.arbeiterinnen, die dann in den puff weiter.gereicht wurden, konnten fast alle kein deutsch. sogar beim "was kostet's".gebell guckten sie fragend. päule teste sie eine nach der anderen durch, auftrag vom chef, bericht dann morgen, schlaf dich erstmal richtig aus, und dressierte sie mit den four.letter.words sitz! komm! mach! damals, die irre zeit in mitte. jetzt musste er zahlen wie alle anderen. päule wählte die mädchen wie die taxis danach. immer das erste in der reihe. auch die anweisungen waren ähnlich. einfache, kurze worte. süd.stadt! blasen!

und dann der heiß.hunger, der ihn kugelte. päule stand vor dem spiegel und prüfte die schwarte. in der haut.falte über dem scham.bein hatte sich über tage ein schwellender furunkel entwickelt, der violett vorstand. als in der mitte ein weißer punkt sichtbar wurde, presste päule den eiter aus. dann essen. die gulasch.kanone rotzte ihn voll. dann, neu bekifft, die stalin.orgel nochmal jammern lassen. uh! oh! ah! mitten ins gesicht, das päule nicht mehr hatte, das wie ein miss.raten aufgegangener kuchen glänzte. er sammelte jetzt sound.tracks. aufregende stimmen, dialoge der mädels mit den drin.einbeutern.
"du willst, dass ich noch geiler werde?"
"boah, klar! bist du denn noch nicht geil?"
"dhhhoch! mann, was bin ich nass!"
"ja, los, mach weiter."
"du willst, dass ich komme?"
"klar! los!"
"und du guckst auch zu?"
"logisch!"
"okay. oooh! jaah! jetzt!"
päule tapete das von den videos, beschriftete die tapes mit den namen der mädchen. manchmal, wenn die nicht genannt waren, dachte er sich welche aus.

ein name, der erotisch klingt. "LEONIE".

päule saß im taxi, das über den ring huschte. da, wo sie damals abgeriegelt hatten, schon am vormittag. wo sie in berlin überlegt hatten, ob sie da panzer ihre ketten graben lassen. die chinesische variante. aber dazu hatte niemand mehr den mut gehabt. nur paar verhaftet. die rot.haarigen mädchen in den west.jeans, die sehr eng waren. wie die eng auf eng gepresst in der zelle saßen und zeterten. sie redeten was von freiheit. die freiheit nehm' ich mir, den spruch gab's aber noch nicht. sie hatten ihre befehle. dazu gehörte nicht, dass die beute der verhaftungen, die mädchen mit den kerzen, nachts unter ihnen aufgeteilt werden dürfte. es ging hier um politik. die leib.standarte an ihnen hatte zu schweigen.

päule kam an, stieg aus, bezahlte, gab trink.geld und ging hinauf. in der wohnung war es kühl. die flaschen standen herum. er öffnete eine neue. er trank in großen schlucken. das war jetzt egal. er war ja schon betrunken. und von betrunken gibt es keine steigerung. außer schwer betrunken. und dann kommt auch gleich tod. so weit musste man es nicht kommen lassen. keine chinesische lösung. auch heute nicht. gerade heute nicht. päule machte an. sie feierten auf allen kanälen die "friedliche revolution". die hatte päule dahin gespült. in diese alt.bau.wohnung. in diese freiheit, alles tun und lassen zu können, was man will, in dieses dort, wo man nicht mehr weiß, was man eigentlich will. weil einem das keiner mehr sagte. weil keiner mehr sagte: päule, bitte die spritze. nur dieses diffuse wollen an den mädchen. dass die gleichzeitig kommen. am besten. päule machte das video an. stellte auf stumm, dazu das montierte tape mit den lieblings.schreien der befreiten aus den nun besetzten gebieten. "du willst, dass ich noch geiler werde?" ja. bitte. genau das. und jetzt. und jetzt und sofort.


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