elegie.1

im.po.tenzial (an jeanne dark)

 

wie mit solchem scheiden umgang pflegen?

wie die sehnsucht wiegen in den schlaf?

was die verse zwischen zeilen hegen,

ist für deren träume viel zu brav.

denn die tränen in den finstren schächten

sind zu trocken, als sie zu verächten.

 

trunken stets und lüstern bin ich narr,

ein terrorist, der schlaf und traum zertrümmert,

der zahlt die lieben dort im puff in bar

und dennoch nicht um ihre liebe wimmert,

weil jene käuflich ist und so verlässlich

und zeigt, dass ich bin der, der ist so hässlich.

 

ein schmerbauch ist erinnerung des hungers

nach mehr und mehr von himmels manna-brot,

ein beter an das silber jenes klunkers,

der im nabel statt geburt zeigt tod.

den rest der nährend' mutterschnur, den krausen,

bedichtet liebesdurst nur noch als grausen.

 

 

woher ich komm', dahin ich artig eile,

schüchtern erst und dann mit ganzem triebe.

wo find' ich zögerer dann jene geile,

die aus meinem saft destillt die liebe?

wo ist das loch, das meine schwärze frisst

und männlichkeit in zentimeter misst?

 

du magst mich melancholiker benennen,

weil ich die lieb' in verse maß ergieße,

weil ich die kunst missbrauch' zum brünst'gen flennen

und dich mit heißen elegien verdrieße,

die das gefühl mit intellekt verbrämen,

statt mir ganz einfach deinen leib zu nehmen.

 

doch sag' ich dir, du jene dunkle jeanne,

dass ich hier steh' - und gar nicht anders kann -

mit steifer sehnsucht meinen ganzen mann

und frage dich und deine seelen, wann

wird mich dein sturm, die schlimme flut erreichen

die den auftrieb bringt den wasserleichen?

 

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