HYPErLYNX.di.gi.arium 00.06.07

gerade tv. bbc.doku über "chemie der liebe". nu' wissen wir's: munterer staffetten.lauf von serotonin, vasopressin und oxytocin erzeugt im fall von verliebung einen zustand im gehirn, der denen von VERRÜCKTEN MIT OBSESSIVEN STÖRUNGEN ähnelt. das zeigen experimente mit mäusen. beim menschen, vermutet man, ist es ähnlich. aber leider kann man menschen.gehirne nicht in.situ zerlegen, um, letzte sicherheit über mäuse und menschen erlangend, daraus die entsprechenden hormone und transmitter zu EXTRAHIEREN. die vorstellung, liebe, obsession, sei nichts als ein aus dem gleichgewicht geratenes chemie.labor, finde ich allerdings recht sympathisch. entspricht meiner erfahrung. durch zufuhr von alkohol oder thc wird das so genannte ich schließlich auch zeitweise ein anderer. und irgendwie finde ich auch so technokratische folgerungen hoffnungs.voll, dass man dann irgendwann LIEBES.PILLEN erfinden kann, die heimlich verabreicht beim gegenüber das auslösen, was im eigenen gehirn schon rum.gewittert. scheiß auf moral, würde und den kram, schließlich wird man durch obsession selbst würde.los. und den ertrinkenden hilft jeder rettungs.ring, auch wenn der aus MENSCHEN.FLEISCH gegossen ist.

 

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kloßens 7.ter brief an päpcke

im apéritif.appartment, 00.06.08.0:15

liebes päpcken!

du kommst mir vor in wechselnden gestalten. mein wechsel.balg. mein chamäleon. heute also als jene weibliche spezies, die nicht durch heftige körperlichkeit meine obsession weckt, sondern indem sie alles verbirgt, was teasen könnte. wenn nämlich dein strip nur in meinem kopf stattfindet und meine nase den geruch deines verborgenen slips nicht riecht, sondern es in mir nur DENKT, dass ich gerne daran röche, ist das teasing umso heftiger.

wie sahst du also aus. folgt kurze beschreibung von unten nach oben (so wie ich dich ansah). deine füße in schwarz.semi.transparenten strümpfen, steckend in diesen halb.pumps, also jenen mit pump.taille aber bequem niedrigen absätzen, was dafür spricht, dass du ausgesprochen praktisch deine kleidung wählst. dann der rock. nicht zu lang, aber auch keinesfalls zu kurz. darüber weiße bluse und ein rotes strick.jäckchen. so ein jäckchen, das bei frauen die erinnerung wach ruft an die zeit, als sie noch mädchen waren. eine reminiszenz. dass sie noch etwas von unschuldiger mädchenhaftigkeit bewahrt haben. eine art kommunions.kostüm also. und zeigend einen hang zur unauffälligkeit, die umso auffälliger ist, weil sie so deutlich ist. so machte ich dich im gewühl der ausstellung gleich aus. das wunder des blicks, der immer das richtige sofort findet. oben dein braun.haar, mit einer spange hinten ein wenig gouvernantenhaft gebündelt, damit es dir nicht lasziv über die stirn ins gesicht fließt. dein gesicht: die stubs.nase, die offenen grünen augen, die so offen sind, so lächelnd, dass ich nicht wage, wirklich hinein zu sehen. also blick auf deine lippen, die sich wie von ferne an fäden gelenkt heftig bewegen. denn du sprichst. du stellst dich mir vor. du seist also päpcke, dann müsse ich, der mit dem notiz.block, ein kollege und wohl der kloßen sein. du siezt mich. herr, kloßen, kennen wir uns? aber wir kennen uns bislang nur von unseren texten in der zeitung. und haben darob eine gewisse hochachtung vor einander. beruflich. dein kürzel "päp", meines "klo".

also gut, sprechen wir. obwohl ich lieber schweigend und meine zunge in tausend zäumen unter deinen rock kriechen möchte, so schön bist du. unter deinem rock will ich lagern. da will ich nichts verhehren, nichts berühren, nur darunter ausruhen. aber jetzt sprechen wir ja. weil ich ratlos herum blicke, denn das französische palaver, es handelt sich um eine ausstellung französischer plakate, verstehe ich nicht. und nicht verstehende gucken rat.los. also nimmst du mich mit worten lehrerinnen.haft (und DAS ist es, was mich dir augenblicklich und sogar noch unerkannt zu den halb.pump.füßen liegen lässt) an deine hand (die sich mit verschwenderisch graziler geste ab und zu durch dein haar windet). du erklärst mir, was das und das heißt. und was der und der auf französisch gerade gesagt hat. denn natürlich kannst du französisch. du parlierst locker und leicht, FLIESSEND, in dieser sprache, die so schön klingt aus dir. du übersetzt für mich. und dabei siehst du mir mit deinen augen mitten in die blinden augen.gläser. sie spiegeln sich darin. unverwandt siehst du mir mitten rein ins chemie.labor meiner plötzlichen immensen verliebtheit, die hinter meiner netz.haut tsunamis von BOTEN.STOFFEN ausschüttet.

ich bekomme ganz weiche knie von dir. auch wenn das ein scheiß klischee ist. und indem du so unnahbar lehrerinnen.haft bist, bist du mir ganz nah. ich kann dich riechen, auch wenn es nur der weichspüler ist, den die fasern deines strick.jäckleins verdünsten oder der schampoo.geruch deines haars, als ich beim vortrag des franzosen ganz dicht hinter dir stehe. und so stehend möchte ich jetzt liegen, an deiner brust saugen.

im getummel gehen wir dann unserer pfade. deiner ist so leuchtend, dass ich ihn immer wieder finde. und während ich vor einem bild einer "pernod.fils" stehe und mir notizen mache, versenkt in meinen flucht.raum aufschreiben, höre ich, wie du dem vorträger von vorhin von dir erzählst. auf französisch. aber brocken verstehe ich. zum beispiel dass du gerade promovierst. über choräle. und nestelst an deinem täschchen, das wie aus der puppen.stube geklaut aussiehst. dass du darin vermutlich TAMPONS TRANSPORTIERST, fällt mir ein. eigentlich nur wegen der alliteration. weil du auch weißt, was eine alliteration ist. ein notiz.block ist sicher auch drin. und ein stift. würde gerne einen BLEI.STIFT von dir ausleihen, ganz zauberbergisch. und du wüsstest sofort, was ich damit meinte, wenn ich dir sagte: "würdest du mir bitte mal einen stift leihen, meinem ist gerade die tinte ausgegangen. ich MUSS ABER JETZT SCHREIBEN!"

päpcken, das ist es, was mich mich gleich in dich verlieben ließ. dass du wüsstest um den sinn meiner stifte. dass du verstündest, was ein wort ist. dass du mit deiner fein.gliedrigen und unberingten hand direkt da, wo es arbeitet, fühltest, was für ein irres herz in hohlen, verrauchten brüsten schlagen kann. dass ich mich mit dir GEMEIN MACHEN könnte (und wir uns wasser statt wein reichen könnten, um zu riechen, dass unser wasser, das wir tauschen, schmeckt wie liqueur).

aber, päpcken. jetzt bin ich gegangen. unterge.ga.ga.gangen. jetzt sitz' ich da mit dem gewaltigen gefühl für dich in diesem zentrum von mir, das meint, kosmos zu sein. meine hormone machen halli.galli in mir. das rücken.mark ist verrückt geworden nach dir. und dabei kenne ich dich doch kaum in dieser gestalt.

wie du mir erscheinst als DIE IMMER EINE in unterschiedlichen körpern, die ich nicht mal in one.night.stands erforschen könnte, weil ich da nur die beuge deines halses als zeitweiliges gefäß für meinen samen benutzte. oder mich verirrte in den haaren unter deiner achsel. oder sonst einen schüler.streich.mäßigen unsinn mit deinem leib triebe, der mir jetzt so erscheint. was ist das einzig.artige in den unterschiedlichen frauen, die päpcke heißen könnten? die austauschbar sind, weil ich mich täglich heftig in eine andere verliebe, die aber doch immer DIE EINE SELBE ist.

ich muss noch forschen, was das ist. so wie ich selbst meinen leib mit fettem bier schwängere und später dann meinen monster.mösen.kopf mit schlaf.tonikum verheere, mag ich nicht vor dich treten. mag nicht sagen: nimm mich, ich bin der sommer der liebe, der hier uns beiden gerade sprießt. mag diesen keimenden schößling dir nicht auf das scham.haar legen, mag nicht mit tränen dir nässen das in meinem anblick trocknende geschlecht.

nein, päpcke. ich warte noch. ich sehne und schaue dich an. an deinen lippen hänge ich vorsichtig und lieber als an deinen pulsenden brüsten, die wie ein explodierendes berg.werk rasseln. ein blick nur von dir, das muss mir jetzt genügen.

verstört wanke ich in meine gefilde und sende den kuss, der dem herbst vorangeht, die millionen.milliarden von küssen, die ich in deine französischen äther senken will in diesem noch kühlenden sommer, mitten tinten.gespr(e)izt in diesen brief, auf dieses gesicht an dich.

es herzt dich verstohlen, nur nippend an dir wie an dem von zitronen.saurem zucker.kristall umrankten glas grausig schönen absinths: dein kloßen



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